Johann Adam Hasenstab
- geboren 1716, erschossen 1773 -


Die Geschichte eines Wilddiebs.

Johann Adam Hasenstab, am 21. September 1716 in Rothenbuch als Enkel des kurfürstlich-mainzischen Jägers Karl Hasenstab geboren, wurde bereits zu Lebzeiten zur Sagengestalt. Man glaubt Anzeichen dafür zu kennen, dass er mainzischer Jagdgehilfe war und den Dienst quittieren musste, weil er schon früh sein karges Einkommen mit gelegentlichen Wilddiebereien aufgebessert hat.

Hasenstab zog durch den Spessart und das Taubertal und machte seine Neigung zu raschen Ortswechseln damit glaubhaft, daß er sich als Heilkundiger ausgab. Dabei konnte er seine Wildererbeute an Gastwirte, Bauern und sogar an Pfarrer verkaufen. Er wurde zweifelsfrei zum Erzfeind der Mainzer Jäger. Ob er für die damals im Spessart lebenden Menschen so etwas wie ein »Robin Hood« war oder ob ihn die Wilderer- und Räuberromantik späterer Zeiten dazu gemacht hat, müssten wissenschaftliche Analysen erweisen.

Als er 1770 wieder einmal gefasst wurde, übergab ihn das Kurfürstentum an die Holländer, die ihn nach Australien verbannten. Zwei Jahre später war Hasenstab wieder im Spessart und trieb sein Unwesen als Berufswilderer munter weiter. Wenn die Luft rein war, wärmte er sich an den Lagerfeuern der Holzmacher und verschwand ebenso schnell wie er aufgetaucht war.

Weil Hasenstab immer wieder seinen Häschern entkommen konnte, wurden ihm von der Spessartbevölkerung rasch Zauberkräfte und magische Fähigkeiten zugeschrieben. So soll er sich einer Legende zufolge einmal auf der Flucht vor seinen ärgsten Widersachern in einen Baumstamm verwandelt haben - einer seiner Verfolger habe sich sogar auf ihn gesetzt und seine Pfeife an ihm ausgeklopft, ohne den Schwindel zu bemerken.

Auf der Höhe seines Lebens war der vogelfreie Hasenstab auf einem Pirschgang im Kropfbachtal »in einem ehrlichen Zweikampf« vom Bischbrunner Revierjäger Johann Sator am 3. Juni 1773 erschossen worden...
Der Jäger Sator erhielt, wie im Rechnungsbuch der Kellerei Rothenbuch vermerkt, 15 Gulden »an Schuss- und Fanggeld wegen Erlegung des Wilderers Hasenstab«.

"In Erinnerung an ihren Helden des Spessarts stifteten die Getreuen des Johann Adam Hasenstab ein Steinkreuz aus rotem Spessartstein". So ist es heute zu lesen auf einer Gedenktafel neben dem »Hasenstabkreuz«, das im Kropfbachtal an der Stelle steht, an der er den Tod gefunden haben soll. In den Sockel ist die Jahreszahl 1773 und in den Querbalken sind die Initialen »J A H St« gehauen.

Im Friedhof zu Breitenbrunn fand er seine letzte Ruhestätte. Im Sterberegister der Pfarrei Stadtprozelten ist vermerkt: »Am 3. Juni 1773 ist verstorben und im Breitenbrunner Friedhof begraben worden Johann Adam Hasenstab, der diebische Wildschütz, von den Jägern unseres allerhöchsten und allergnädigsten Kurfürsten mit der Kugel durchbohrt«.



Gedenkstein (Friedhof Breitenbrunn)


Hinweisschild (Friedhof Breitenbrunn)


Hasenstab Kreuz (Kropfbachtal)